Was ist WIFI-Direct?
So überträgst du Daten via WIFI

Mesh WLAN-Router

Der Router hängt am Internet, der stellt ein WLAN zur Verfügung und alle Geräte im Haushalt können sich darüber mit dem Internet verbinden. So kennt das jeder. Aber es gibt auch Direktverbindungen über WLAN, genannt WiFi-Direct. Aber was ist das und für welche Zwecke lässt sich das einsetzen?

Inhaltsverzeichnis

Was ist WIFI-Direct?

Vielleicht kennst Du auch noch den Beginn der Multiplayerspiele in den 90er Jahren. Um gemeinsam spielen zu können, musste der PC abgebaut, zum Freund getragen, mit einem Netzwerkkabel verbunden und sobald nach einer Stunde schon das Netzwerk eingerichtet war, konnte mit dem Spielen losgelegt werden.

Keine Sorge, der Retro-Rückblick ist schon beendet, es ging nur um die symbolhafte Darstellung einer direkten Verbindung zwischen zwei Geräten. Wurden früher zwei PCs per Netzwerkkabel verbunden, funktioniert das heute auch mit anderen Geräten und vor allem: ohne Kabel, sondern über WLAN. Und ohne Internetverbindung.

Wofür wird WiFi-Direct benötigt?

WiFi-Direct bietet die gleichen Möglichkeiten wie zum Beispiel Bluetooth oder andere Funkverbindungen. Geräte lassen sich so, ohne Umweg über den Router bzw. das bestehende WLAN, miteinander verbinden. Vorteil an der direkten WLAN-Verbindung ist natürlich die Geschwindigkeit, denn große Datenmengen wie Fotos oder Videos zu übertragen wird mit Bluetooth zu einer Geduldsprobe. WiFi-Direct ermöglicht auch das gleichzeitige Verbinden von mehreren WLAN-Geräten, wie z.B. eines Smartphones mit einem WLAN-Beamer.

Reichweiten und Übertragungsgeschwindigkeiten

NFC Bluetooth (Version 4.x) WiFi-Direct
Geschwindigkeit max. 424 kBit max. 25 MBit max. 54 MBit
Reichweite max. 10 cm max. 50 Meter max. 90 Meter

Die Tabelle ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Die Angaben für Bluetooth klingen super, in der Praxis lassen sich solche Werte aber nur selten erreichen. Mit Bluetooth 5 werden die Werte noch einmal verbessert – wie sich das im realen Leben äußert, bleibt aber noch abzuwarten. NFC ist langsam, aber auch gar nicht für die Übertragung großer Datenmengen entwickelt worden. Einsatzzweck ist beispielsweise das Bezahlen mit dem Smartphone. Die geringe Reichweite ist zudem auch ein Sicherheitsaspekt.

Ein denkbares Einsatzszenario für WiFi-Direct ist zum Beispiel die Übertragung von Fotos aus der Digitalkamera direkt auf den PC. Oder vom Smartphone zum WLAN Drucker. Oder von der Digitalkamera zum Drucker. Oder auf den Smart-TV. Oder zum Blu-Ray-Player. Du merkst schon – die Möglichkeiten und Anwendungsbereiche sind, vermutlich unerwartet, doch sehr vielfältig.

Wirklich praktisch daran ist, dass nur eines der beiden verwendeten Geräte WiFi-Direct „können“ und dafür zertifiziert sein muss.

WiFi-Direct einrichten

Zur flotteren Übertragung von Daten zwischen zwei Smartphones (hier im Beispiel verwenden wir Android), erfährst Du jetzt, wie Wifi-Direct eingerichtet und verwendet werden kann.

Gehe dazu in die Einstellungen und aktiviere WLAN. Unter der Liste mit den verfügbaren WLAN-Netzwerken befindet sich die Option „WLAN-Einstellungen“. Wähle diese aus und tippe im nächsten Bildschirm auf „Erweitert“.

In den jetzt erscheinenden Optionen wird auch „WiFi-Direct“ aufgelistet. Einmal ausgewählt, startet die Funktion und beginnt direkt mit der Suche nach einem passenden Gegenstück. Damit Dein Smartphone fündig wird, aktivierst Du auf die gleiche Weise auf dem anderen Gerät ebenfalls WiFi-Direct. Beide Geräte sollten sich nach kurzer Zeit finden und jeweils auf beiden Geräten in der Liste erscheinen.

Wählst Du das gefundene Smartphone aus, erscheint dort eine Verbindungmeldung auf dem Display mit der die angefragte Verbindung erlaubt und hergestellt werden kann.

Die Übertragung der Daten gestaltet sich einfach. Suche die Dateien auf deinem Smartphone, markiere diese und wähle die „Teilen“-Option. In der Liste der zum Teilen verfügbaren Apps, erscheint jetzt auch die Auswahl „WiFi-Direct“, mit der die ausgewählten Dateien zum Zielgerät übertragen werden.

Apps für WiFi-Direct

Für eine Verbindung zwischen zwei Android-Geräten mit WiFi-Direct gibt es auch passende Apps im Play-Store. Die beliebtesten Apps lauten Airdroid, Wifi File Transfer und Superbeam. Diese übernehmen nicht nur die Auswahl und Übertragung der Dateien, sondern richten auch die Verbindung ein. Voraussetzung dafür ist natürlich die Installation der App auf beiden Geräten und das beide Geräte WiFi-Direct können.

Denn nicht alle Smartphones können das, speziell ältere oder günstigere Modelle bieten diese Funktion nicht an. Findest Du in Deinen WLAN-Einstellungen keinen Eintrag WiFi-Direct, wird es von Deinem Smartphone leider nicht unterstützt. Da hilft dann auch die beste App nichts.

Auf dem Bild ist ein Nokia 6 mit aktuellster Android-Version, hier ist die Unterstützung gegeben. Rechts liegt ein günstiges Gerät von ZTE mit Android 5. Die App startet zwar und beide Geräte finden sich auch, aber die fehlende Unterstützung des „Billghandys“ ermöglicht keinen Verbindungsaufbau.

Die Technik hinter WiFi-Direct

Damit nicht jeder sein eigenes System entwickelt und dadurch Inkompatibilitäten entstehen, benötigt jeder WiFi-Direct-fähiges Gerät eine Zertifizierung durch die WiFi-Alliance. Diese legt die Standards fest, wie die Geräte sich finden, eine Authentifikation durchführen und letztlich die Daten übertragen.

Für eine funktionierende Verbindung wird ein Access-Point per Software „simuliert“. So lassen sich alle Geräte in Reichweite erkennen, mit denen eine Verbindung aufgebaut werden kann. Das funktioniert auch z.B. mit WLAN-fähigen Druckern, die eigentlich kein WiFi-Direct können. In dem Fall funktioniert die Datenübertragung aber auch nur zum Zielgerät.

Mit WiFi-Direct lassen sich auch mehrere Geräte gleichzeitig verbinden. Das Herstellen dieser Funktion geschieht am leichtesten über das bekannte WPS (WiFi-Protected-Setup), es genügt ein einfacher Knopfdruck und die Geräte beginnen untereinander vollautomatisch eine WLAN-Verbindung herzustellen. Dieser Vorgang wird auch als Push-Button-Methode bezeichnet.

Funktioniert das nicht oder fehlt bei einem Gerät die WPS-Funktion, lässt sich die Verbindung auch mit Eingabe einer Pin, per NFC oder auch per USB-Stick herstellen.

Mit NFC müssen die Geräte dicht beieinander sein, um die nötigen Daten hin- und her transferieren zu können. Ziemlich altertümlich wirkt die Vorgehensweise beim USB-Stick. Die nötigen Zugangsdaten werden darauf abgespeichert und können dann eingelesen werden – eine Notlösung, wenn wirklich gar nichts mehr geht.

Fazit

WiFi-Direct ist schon ein spezielles Anwendungsgebiet. Wer viel mit einem Smartphone fotografiert oder filmt, wird es zu schätzen wissen, die großen Datenmengen in schneller Geschwindigkeit auf den eigenen Computer überspielen zu können, ohne immer das USB-Kabel anschließen zu müssen.

vgwort

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